Die Spaten-Brauerei führt ihren Ursprung auf ein mittelalterliches Datum zurück. Dennoch war sie immer weit vorne, wenn es um Neuentwicklungen ging und trug wesentlich dazu bei, das Bier in die Moderne zu bringen – mit der Entwicklung des Hellen. Aber kann Spatenbräu auch heute noch beeindrucken?
Infolge der Erweiterung der Bierbraukunst um Möglichkeiten der Kühlung und des dadurch möglichen erweiterten Einsatzes von untergäriger Hefe – über die Winterzeit hinaus – trat das Pilsener ab Mitte des 19. Jahrhunderts seinen Siegeszug an und wurde rasch zum beliebtesten Biertyp im deutschsprachigen Raum. Einerseits war man im Süden des Reiches nicht so angetan von der norddeutschen Herbe des vergleichsweise stark gehopften Pils, zum anderen fürchteten die bayrischen Brauereien um ihre Absatzmärkte oberhalb des „Weißwurstäquators“. Daher grübelte man in Bayern an einer Alternative. Diese wurde kurz vor der Jahrhundertwende von der einfallsreichen Münchner Spatenbräu-Brauerei entwckelt. Das Münchner Hell war zunächst für den „Export“ nach Norddeutschland vorgesehen, verbreitete sich aber rasch im ganzen Süden und gilt dort auch heute noch als der beliebtste Biertyp.

Über dem glasklaren Bier, das leicht sonnig schimmert, bildet sich ein grobporiger engagierter Schaum, der angenehm zögerlich vergeht. Darüber tanzt ein leichter Duft con frischgemähter Blumenwiese mit einer kräftigen Note von knusprigem weißen Brot. Auch im Mund kommt der „Brötchengeschmack“ (oder „Semmelgeschmack“) gut durch, wobei sich im Gaumen dann schnell das Malz mit Hopfenrahmen und leicht sußlichen Anklängen durchsetzt.
Es ist eine untypische Näherungsweise, aber ich empfehle, das Helle von Spatenbräu geegentich auch einmal nicht ganz so eiskalt zu probieren. In leicht angekühltem Zustand enfaltet sich das enthaltene Malz schneller und umfassender und präsentiert sich mit vollmundigen sanften Aromen, die dem „Kühlschrank auf, Flasche auf, weg damit“-Connaisseur entgeht.