Biere aus Franken gibt es viele, aber eines haben sie meistens gemeinsam: sie sind groß. Wir setzen hier einen (im Wortsinne) kleinen Kontrapunkt, denn wir öffnen ein winziges Döschen von der Bamberger Brauerei Kaiserdom. Ist dieses Kellerbier trotzdem ein Großes?
Die Brauerei mit dem merkwürdigen Namen führt ihre Geschichte auf ein Wirtshaus zurück, das Anfang des 18. Jahrhunderts zur hoheitlich lizensierten Braustätte wurde. Mittlerweile ist diese in fünfter Generation im Besitz derselben Familie. Die Brauerei Kaiserdom bietet als Standard eine kleine aber vielfach ausgezeichnete Produktpalette an Halbliterflaschen sowie ein buntes Portfolio an Spezialitäten und Brauexperimenten. Eine kleine Besonderheit ist die Bereitschaft (und Fähigkeit) zur Dosenabfüllung. Entsprechend gibt es nicht nur „normale“ sondern auch Liter- und sogar Viertel-Literdosen. Die Brauerei Kaiserdom ist die größte der Bamberger Brauereien. Irgendwie folgerichtig ist sie auch nach dem herausragendsten Bauwerk der Stadt benannt: dem Bamberger Dom. Ein solcher wird übrigens als „Kaiserdom“ bezeichnet, wenn er einen klaren geschichtlichen Bezug zum deutschen Kaisertum hat, wie beispielsweise die Dome in Aachen, Speyer oder Worms.

Ein großporiger leicht karamellig schimmernder und stabiler Schaum bedeckt ein hell-oranges Bier von appetitlicher Trübnis. Darüber wabert ein malzig-süßes und leicht brotiges Aroma. Das vollmundige Bier trägt die warme Süße in jeden Winkel des Mundes, wobei man keinen Hauch der 4,8% Alkohol schmeckt. Gegen Ende bleibt eine sehr dezente hopfige Bitterkeit zurück.
Diese einfallsreiche Brauerei, die augenscheinlich erstmal sehr traditionell daherkommt, weiß zu überraschen. Das gilt auch für das Kellerbier von Kaiserdom. Denn obwohl das Malz erwartungsgemäß sehr weit vorne ist, bleibt der Hopfen jederzeit präsent. Nächstesmal dürfen es also gerne ein paar Milliliter mehr sein.
