Hop Fiction von BrewDog

In der Craftbier-Szene ist das kräftige Bellen der Könner aus Aberdeenshire unüberhörbar. Für die Versorgung der Hunde-Fans im deutschsprachigen Raum ist ihre Berliner Braustätte zuständig. Das Hop Fiction Pale Ale testet jetzt die Möglichkeiten gegensätzlicher Hopfung aus – nur Fiction oder schon Reality?

Mit ihrem jährlichen Ausstoß von 2.00.000 Hektolitern und der internationalen Ausrichtung mit Standorten in den Highlands, Berlin, Australien und den USA ist die im Jahr 2007 gegründete BrewDog Brauerei längst der No. 1 Crafter in Europa. Ihr Ruhm ist mittlerweile auch über die Grenzen der Craftbier-Szene hinausgedrungen und hat sogar schon die Literatur erreicht. Im 2025 erschienenen Band der Urban-Fantasy-Reihe „Rivers of London“ genießen die Hauptfiguren um den Magier-Polizisten Peter Grant bei einem Einsatz im schottischen Aberdeen ein paar Schlucke der Sorte BrewDog Punk IPA.

Bereits Im Jahr 2023 entwickelten die schottischen Tüftler mit Hop Fiction ein Pale Ale, das die Möglichkeiten der Hopfung auf die Spitze treiben sollte. Da ausschließlich amerikanische Hopfen Anwendung fanden, handelt es sich genaugenommen um ein American Pale Ale – für Alle, die auf Sorten-Sortiererei Wert legen. Beteiligt sind der zitronige Citra, der fruchtige Mosaic, der blumige Loral und der kieferharzige Simcoe. Hinzu kommen rücksichtsvolle 4,2% Alkohol und natürlich das unaufdringliche runde Pale Ale-Malz. Gegensätzlicher geht es ja kaum. Aber was ist das Ergebnis?

Die zögerliche Schaumentwicklung über dem appetilich trüben und sonnengelben Bier hat gerade mal genug Kraft um einen dünnen Flaum zu bilden, der rasch vergeht. Die raffiniert aufeinander abgestimmten Hopfen nehmen den Genießer mit auf eine kleine Reise durch die Möglichkeiten der Alphasäuren: was mild-zitronig beginnt endet nach einer kleinen Rundreise durch den tropischen Früchtekorb im Kiefernwäldchen. Wer die „Kieferbrecher“-Bonbons noch kennt, bei dem das Ablutschen einer Schicht eine weitere anders schmeckende Lage auftat, findet hier das bierige Äquivalent.

Hinter Hop Fiction von BrewDog steckt eine inspirierte Pointe, die aber, sobald sie einmal gezündet hat, das Bier nicht weiter trägt. Hernach ist es nur ein weiteres allzu schlankes Pale Ale, das leider gegen Ende sogar etwas wässrig rüberkommt. Trotzdem: man sollte es unbedingt mal probiert haben und für den schnellen Trinker ist es sogar ein gutes Sommerbier.

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