Der Kirchturm der Giesinger Heilig Kreuz Kirche ist der höchste in ganz München, daher ist es nicht verwunderlich, dass die kleine Privatbrauerei, die in diesem Stadtteil ansässig ist, den Sakralbau als Etiketten-Motiv gewählt hat. Denn auch Sie will ganz hoch hinaus – ist auch ihr Doppelbock eine himmlische Sache?
Es gibt eine Reihe Brauereien in der bayrischen Landeshauptstadt, aber nur einer Handvoll ist es gestattet, ihre Produkte als „Münchner Bier“ zu bezeichnen. Kernstück der Regeln zu dieser Herkunftsbezeichnung, die im Jahr 1998 eingeführt wurde, ist die Möglichkeit, auf entsprechend tief gelagertes Grundwasser zugreifen zu können, um daraus das eigene Bier zu brauen, Dieses Wasser muss nämlich aus den Schichten stammen, die sich im Tertiär abgelagert haben, was die Bohrung eines Tiefenbrunnens voraussetzt. Dementsprechend waren für lange Zeit nur die vier im Verein Münchner Brauereien organisierten Firmen in der Lage Münchner Bier anzubieten: Paulaner, Augustiner, Löwenbräu und das Hofbräuhaus. Seit das im Jahr 2006 gegründete Giesinger Bräu ebenfalls über einen 160 m tiefen Brunnen verfügt – seit 2020 – ist nun tatsächlich eine weitere Braustätte mit Münchner Bier am Start.

Für seinen Doppelbock lehnt sich der junge Wilde unter den Münchner Brauern phantasievoll an einen der Großen an, denn der Name Innovator nimmt Bezug auf eine Art Namenstradition, die von Paulaner begründet wurde. Da diese Brauerei ihren kräftigen Doppelbock – dessen Anstich „am Nockherberg“ jedes Frühjahr die Münchner Starkbiersaison eröffnet – dereinst „Salvator“ nannte, nutzen viele Braustätten diese Endung, wenn sie diese Biersorte auflegen. Innovator ist zugegebenermaßen eine der einfallsreicheren Varianten dieser Tradition.
Das rötlich-braune trübe Bier wird von einem dünnen, leicht karamellfarbenen Schaum bedeckt, über dem ein malziger Duft schwebt. Dieser Eindruck setzt sich bei den ersten Schlucken fort – wie es von einem Doppelbock zu erwarten ist, so innovativ er auch sein mag. Je mehr das Bier sich dann der Zimmertemperatur annähert, umso fruchtiger schmeckt das Malz. Allerdings tritt dann auch der beachtliche Alkoholanteil in den Vordergrund.
