Adventskalender: Lervig Hoppy Holiday Haze

In der guten Tradtion der Craft Beer-Adventskalender testen wir jeden Tag ein Bier aus eben einem solchen Adventskalender. Damit wir nicht spoilern immer um einen Tag versetzt. Heute: Beyond Beer / Brausturm – Super Edition Dose 2024 – 6. Dezember.

Einige Brauereien experimentieren schon seit einiger Zeit damit herum: Laktose im Bier. Ich habe es das erste Mal bei Brewdog kennen gelernt und wusste nicht, was der Zweck ist. Beim Hoppy Holiday Haze, einem „Milkshake Pale Ale“ komme ich der Sache langsam näher. Die Laktose macht das Bier fülliger; sie verändert den Körper und natürlich – es ist ja ein Zucker – auch den Geschmack.

Beim Öffnen der Dose kommt mir eine frische blumige Nase entgegen. Die Dose ist mit einem merkwürdigen Artwork von zwei Männer-Karikaturen in Badeanzug versehen, die miteinander verwoben sind. Die Badeanzüge erinnern eher an den Sommer, die verwobenen Papierstreifen kenne ich aus meiner Kindheit als typisches Weihnachtsbastelei. (Sind solche Weihnachtsbasteleien eigentlich international verbreitet?)

Die Lervig Brauerei aus Stavanger in Norwegen probiert gerne herum, von daher sind all diese Besonderheiten hier gut verortet. Ich erwarte nun also ein blumiges Pale Ale. Bei der Fokussierung auf exotische Früchte von so vielen Pale Ales und IPAs, sind die Richtungen harzig und eben auch blumig eine – im wahsten Sinne des Wortes – erfrischende Alternative. Meine Erwartung wird nicht enttäuscht: Dieses Pale Ale erfrischt die Zungen mit primär blumimgen Aromen. Wenn ich mir die Hopfengabe ansehe, überrascht das ein bisschen: Zunächst sollte mit Sabro durchaus exotisch Fruchtiges dabei sein. Aber der Hopfen Loral klingt nicht nur nach „floral“, sondern bringt auch blumige und kräuterige Aromen mit. Letztere erkenne ich klar, das Exotische nur im Hintergrund. Vielleicht hat mein Geruchssinn schon zu viele exotische Aromen erfahren; vielleicht ist Loral auch intensiver als Sabro.

Die blumige Frische und eine gute Bitternote machen das Bier zunächst zum typischen Sommerbier. Kombiniert mit der Laktose (und auch noch Zucker und Hafermalz) bekommt es aber nicht nur seine Trübheit (das ist der „Haze“ im Namen), sondern eben auch die Eingangs erwähnte Substanz im Mundgefühl und auch eine leiche Süße. Und so passt dieses nicht ganz reine Pale Ale in jede Jahreszeit. Und es ist richtig lecker.

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