In der guten Tradtion der Craft Beer-Adventskalender testen wir jeden Tag ein Bier aus eben einem solchen Adventskalender. Damit wir nicht spoilern immer um einen Tag versetzt. Heute: Kalea Bier Kalender 2024 Deutschland Edition.
Helles ist in und mittlerweile hat fast jeder Multi eines im Programm. Mit ihrem Hellen war die Hamburger Landgang Brauerei schon vor acht Jahren am Start – aber ist der Klassiker auch heute noch klasse?
Die Landgang Brauerei aus dem Herzen Altonas ist seit 2016 aus der Hamburger Craftbeer-Szene nicht mehr wegzudenken. Ursprünglich aus einem Craft Beer Store hervorgegangen, wurde die Brauerei rasch zu einer echten Größe in der Hansestadt. Der erste Name Hopper Bräu wurde zugunsten eines bayrischen Crafters names Hoppe aufgegeben, und man benannte die Brauerei einfach nach ihrem erfolgreichen Pils um in Landgang Brauerei. Doch sogar noch vor diesem süffigen Pils hatte die Brauerei ihr Helles im Programm: Helle Aufregung – damals noch in der hübschen langhalsigen Bügelflasche – war eines der ersten drei Produkte und eröffnet uns manchmal etwas sturen Hamburgern seither die bayrische Philosophie der „Pils-Alternative ohne Hopfen“. Dass Landgang damit mal wieder auf der richtigen Fährte war, beweist aktuell der Blick in die Supermarktregale: zahlreiche Brauereien, kleine wie große, haben mittlerweile Helles im Portfolio.
Beim Öffnen entströmt ein frischer, etwas säuerlicher und sogar leicht frühlingshafter Geruch. Das mutet im Zusammenhang mit dem weihnachtlichen Thema ewas seltsam an, zumal das Helle Aufregung nicht zum ersten Mal Gast im Kalea Bier Adventskalender ist, Noch irritierender ist aber die Tatsache, dass die Flasche aus grünem Glas besteht und auch der Landgang-typische Kronkorken mit der Hopfendolde, ein Überbleibsel aus der Hopper Bräu-Zeit, einem messingfarbenen Standardkronkorken gewichen ist.

Beim Einschenken entsteht eine hohe, reinweiße, zarte Krone, die rasch vergeht und später nicht mehr wiederherstellbar ist. Der motivierte aber flüchtige Schaum deutet schon an, was den Gaumen beim Antrinken in haptischer Hinsicht erwartet: eine großblubbrige aber zurückhaltende Perlage, die das Bier allerdings sehr gut runtergehen lässt – und das ist ja quasi Stellenbeschreibung beim Hellen. Die einfallsreich zusammengestellte Hopfenbande überdeckt die ambitionierten 5 % Alkohol und bietet zudem Überraschendes, nämlich neben der etablierten Hallertauer Cascade auch die beiden Tschechen Sladek und Saazer. Letzterer ist ja quasi der Pilsener Hopfen und daher eine spannende Wahl, denn das Helle wurde dereinst ja von der Münchner Spaten Brauerei gerade als Alternative zum Pilsener entwickelt. Ziel wares, für die dunkelbiergewöhnte bayrische Kundschaft ein weniger herbes Bier zu produzieren, das aber genauso süffig wäre, wie ein Pils.
Und wie steht es denn nun um die geschmackliche Süffigkeit der Hellen Aufregung? So mittel, denn das Bier hat eine klar erkennbare Hopfennote, ist daher auch nicht allzu süffig und wird den Helles-Experten kaum überzeugen können. Insbesondere im Abgang ist die Helle Aufregung sperrig und noch lange prickelt es an den Zungenrändern nach, wo sich bekanntermaßen das säuerliche Spektrum schmecken lässt. Zurück bleibt aber im Gaumen schließlich doch nur ein Hauch von Malz, und so soll es ja auch sein. Es empfiehlt sich allerdings, das Bier nicht zu warm werden zu lassen, es sei denn, man steht auf gesalzene Lauge.