O du Fröhliche… gegen Jahresende erscheinen die Weihnachtsbiere in den Regalen. Aber ist das, was unter dem typischen Schraubverschluss der Engel Brauerei sprudelt, ein Grund zu feiern?
Die traditionsreiche Brauerei Engel, die sich selbst als Biermanufaktur bezeichnet, existiert bereits seit 1738 und ist seit über 150 Jahren in Besitz der rührigen Familie Fach. Die Fachs schrecken nicht vor Innovation zurück und bieten ein äußerst umfangreiches Portfolio an, das weit über die übliche handvoll Standards hinausgeht und, neben einer eigenen Cola, sogar Limos und weitere Buntheiten beinhaltet. Typisch für Engel ist, dass einige der Produkte Schraubverschlüsse haben, was manchen Biertrinker, der sich nicht gerade gewohnheitsmäßig beim Discounter versorgt, irritieren mag.

Nach dem Abschrauben entströmt der Halbliterflasche ein leicht säuerlicher Geruch der eine angenehme Frische vermittelt. Das wirkt zunächst für ein als „Weihnachtsbier“ annonciertes Produkt etwas ungewöhnlich. Im Glas bildet sich ein grobporiger und klebriger rein-weißer Schaum, der eine ansprechende Dicke erreicht. Der appetitliche Eindruck wird durch die staub-braune Färbung des trüben Bieres unterstützt, die auf dem Etikett merkwürdigerweise als „bernsteinfarben“ angekündigt wird. Beim ersten Schluck fällt die aggressive Perlage auf, ein beständiges Gesprudel, das sich auch über die Länge des Biergenusses nicht mehr substanziell mindern wird.
Nun ist Perlage ja Geschmackssache, aber man muss schon sehr auf aufdringliches Gekräusel an Zunge und Gaumen stehen, wenn man das Weihnachtsbier von Engel mit Gewinn trinken möchte. Es fällt etwas schwer, an dem großperligen, fast ein wenig störenden Gesprudel vorbeizuschmecken, um den raffiniert würzigen Malzgeschmack wahrnehmen zu können. Wem das gelingt, der kann sich darauf freuen, dass dieser nach und nach auf interessante Weise säuerlicher wird, je mehr sich das Bier erwärmt. Die an sich ja schon eher dezenten Hopfen der Sorte „Magnum“ und „Perle“ machen ihre Arbeit dabei eher im Hintergrund und sich selbst angenehm wenig bemerkbar.
Das Weihnachtsbier von Engel macht es dem Festtagstrinker nicht einfach. Es handelt sich – vom Schraubverschluss über das Retro-Etikett bis hin zum unverwüstlichen Blubber – um ein in mehrfacher Hinsicht sperriges Produkt, das man sich etwas erschließen muss. Aber dazu ist über die Festtage ja genügend Zeit.