Sanft, schlank, sauber – die leichte Art des Biertrinkens wird von immer mehr Herstellern adressiert. Jetzt schlägt der Hamburger Crafter mit einem Schankbier auf – ein Treffer?
Die Hamburger Ratsherrn-Brauerei hat sich im Jahr 2024 verändert und einfach mal die signifikante „Halskrause“ abgelegt. Und nun legen die kreativen Braukünstler mit einem Bier nach, das sich bewusst gegen Geschmacksexplosionen entscheidet. Das Milde ist ein glasklares Bier, das entsprechend in einer ungefärbten Flasche mit zart-blauem Etikett daherkommt. Die feste Absicht, Gaumen und Zunge auf keinen Fall zu überfordern ist also schon am Erscheinungsbild abzulesen.

Schankbiere werden mit einer geringeren Stammwürze angesetzt. Es kommt natürlich immer darauf an, was man draus macht, aber prinzipiell führt dies zu einem geringeren Alkoholanteil. Der frisch geöffneten Flasche entströmt erwartungsgemäß nur ein sehr dezenter grundsätzlicher Bierduft mit einer ganz leichten Malznote. Der zunächst agressiv aufsprudelnde Schaum verflüchtigt sich im Glas nach wenigen Sekunden völlig rückstandslos. So hält man nach einem kurzen Augenblick ein Glas mit einem sehr dezent gelblichen schaumfreisen Getränk in der Hand. Dieser Effekt spricht ziemlich deutlich dafür, das Bier gleich aus der Flasche zu genießen.
Mild ist das Bier tatsächlich ziemlich konsequent, was sich in spärlichen 4,0% VOL, der verschüchterten feinblubblrigen Perlage und der mattgelben Klarheit manifestiert. Hopfen ist – völlig untypisch für Ratsherrn – auf der Flasche schon gar nicht mehr angegeben. Im Bier kommt er entsprechend auch nicht vor. Dafür verfügt das Milde aber über eine angenehm ausgefeilte und fast floral dahertänzelnde malzige Note. Dies ist somit zwar ein Sommerbier, aber eher eines, das den Malzfreund anspricht. Hopfen-Fans sollten dann eher zu anderen Produkten greifen – aber an hopfengeschwängerten Alternativen gibt es ja im Sommerbier-Bereich keinen Mangel.