Amber Lager von Vielanker

Die Vielanker Brauerei aus dem Süden Mecklenburgs hat bekanntlich ein Händchen für Innovationen.

Gehört ihr Amber Lager Craftbeer auch dazu?

Die typischen Halbliterflaschen mit dem Bügelverschluss und dem minimalistischen Artwork – gekrönt vom spöttischen Mecklenburger Ochsen – sind ein gewohnter Anblick in vielen Supermärkten Norddeutschlands. Dabei beschränkt sich die Vielanker Brauerei aus dem relativ südlich gelegenen Landkreis Ludwigslust („I love LuLu!“) bewusst nicht nur auf Bier, sondern hat auch eine abwechslungsreiche Auswahl an Limonaden im Portfolio. Immer wenn Vielanker ein Produkt abseits seiner vier Standardbiere – prosaisch einfach „Weizen“, „Pilsener“, „Dunkel“ und „Schwarz“ genannt – produziert, lohnt es sich, genauer hinzuschmecken. Diesmal nehmen wir uns das Amber Lager aus der Craftbeer-Linie der kleinen Landbrauerei vor.

Wer sich jemals in einem Touri-Shop an Nord- oder Ostsee umgesehen hat, der weiß, dass es kaum ein relativeres Adjektiv gibt, als „bernsteinfarben“. Die ausgetrockneten Harzbrocken, die an die norddeutschen Strände gespült werden, können von einem seichten Gelbton bis hin zu einem fast feurigen Dunkelrot schlichtweg jegliche Färbung aufweisen. Daher lässt auch eine Bezeichnung wie „Amber“ (=Bernstein auf englisch) reichlich Platz für Überraschungen, wenn man dieses mecklenburgische Juwel nach dem klingelnden Aufploppen des Bügelverschlusses ins Glas laufen lässt – und ein solches empfiehlt sich, denn die Temperatur spielt eine Rolle beim Genuss dieses Bieres.

Uns schwappte das mäßig trübe Lager nur mäßig kalt ins Glas, denn durch die auf dem Etikett freundlicherweise angekündigten drei Hopfensorten wussten wir, dass es bereits beim Antrunk auf die feine Note ankommt, die wir natürlich voll mitbekommen wollten. Aus den deutschen Züchtungen Perle, Saphir und Smaragd lassen sich in erster Linie dezent blumige und leicht fruchtige Biere basteln. Das ist Vielanker beim Amber (übrigens im Bernstein-Spektrum eher im Bereich „angelutschter Kirschdrops“ angesiedelt) Lager auch sehr gut gelungen. Zusammen mit der spritzigen aber unaufdringlichen Perlage, dem fast cremigen und erfeulich hartnäckigen Schaum, der respektablen 5,1% vol und der blumigen Duftnote zunächst ein erfrischendes Sommerbier.

Nimmt das Bier allerdings etwas Handwärme an, dringt eine kräftige Malznote durch die blumige Fruchtigkeit und wandelt das Amber Lager fast ansatzlos in ein vollmundiges Feierabendbier. Der Geschmack behält dabei seine Spritzigkeit, obwohl die Blubber-Power rasch abnimmt, was für Vielanker Biere ja nicht untypisch ist.

Das Amber Lager aus der Craftbeer-Linie des kleinen umtriebigen und breit aufgestellten norddeutschen Brauhauses ist ein vielseitiges Bier, das auch Leute, die nicht unbedingt Fans des malzigen Lagers sind, viel Freude bereiten wird. Es passt dabei allerdings eher in die sommerlichen Monate – aber für alle anderen hat Vielanker ja reichlich Alternativen im Sortiment.

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