Der mutige dänische Crafter, der 2006 mitten in Kopenhagen, also im Machtzentrum einer der größten Brauereien überhaput, gegründet und nach dem Gründer Mikkel benannt wurde, hat mittlerweise mehr als zehn Standorte in ganz Europa. Ist diese Entschlossenheit dieser Berliner Weiße-Variante anzuschmecken?

Mikkeller ist das dänische Bier mit den drolligen Figuren im Stile naiver Kunst. Diesen eigenen Label-Stil erkenne ich auf Anhieb – was ich für ein tolles Zeichen halte. Hier hat eine Brauerei eine variantenreiche und doch unverkennbare Label-Kunst entwickelt. Und bei Mikkeller mach ich mich immer auf ein Experiment gefasst. Gerne frisch und sommerlich, auch wenn es gerade nicht zur Jahreszeit passt. Also dann…
„Ich bin Peach“ – Berliner Weiße Peach Infused heißt das Bier – und ist es auch. Und das ist auch das komplette Programm. Die fein-säuerliche Berliner Weiße mit Frucht (hier 2% Pfirsich) zu kombinieren, wussten ja schon unsere uncraftigen Ahnen; wenn auch nur mit Himbeer- oder Waldmeistersirup. Und so ist Peach eine erfrischende Variante und doch ein etwas verstaubter Retro-Ansatz. Aber warum nicht? Denn das haben wir dann doch selten im Glas.
Schon mit der Nase kommt der Pfirsich rüber wie in Alkohol eingelegt. Auch die typische feine Säure ist in der Nase schon zu erkennen. Eingeschenkt ist das Bier sehr hell und leicht trüb im Glas. Am Gaumen bleibt dann tatsächlich fast nur der Geschmack von vergorenem Pfirsichsaft kleben: Pfirsich, leicht Alkohol, leicht moussierend und säuerlich. Eine entfernte Erinnerung an Cider. Von daher perfekt für den Sommer, im Winter passt mir das aber gar nicht.
